ThemenEuropa
6. Oktober 2015

Unterwegs im Revier: Flüchtlinge und EU-Förderprojekte

Vor Kurzem besuchte Terry einige Initiativen und Projekte im Ruhrgebiet. Den Auftakt bot die Kreishandwerkerschaft in Duisburg, die einen kombinierten Ausbildungsgang für Flüchtlinge planen. Angefangen von einem konzentrierten Sprachkurs soll dann über eine gezielte Umschulung in 2-3 Jahren rund 200 Flüchtlingen die Möglichkeit eines deutschen Bildungsabschlusses ermöglicht werden. Mit diesem Vorgehen sollen Anerkennungsverfahren, die meist genauso lange gehen, aber weitaus komplizierter und anstrengender sind, umgangen werden.

Im Fokus stehen dabei Berufe, die sich durch besonderen Fachkräftemangel in der Region auszeichnen. In einem Gespräch mit Teilnehmern wurde deren Motivation und starkes Interesse deutlich:  Einige sind pro Tag mehrere Stunden unterwegs, um an dem Projekt teilnehmen zu können.

Der Freitagmorgen begann mit dem Besuch einiger Projekte in Gelsenkirchen, die mit Mitteln der Europäischen Union finanziert wurden. So zum Beispiel dem Projekt MIRA, bei dem Mütter mit Migrationshintergrund auf den beruflichen (Wieder-)Einstieg vorbereitet werden. Die evangelische Kirche bietet Qualifikation, individuelle Betreuung und eine Vernetzung der Teilnehmerinnen an, die auch klare Berufswünsche wie Altenpflegerin, Erzieherin oder medizinisch technische Assistentin nach vorne brachten, aber auch die Möglichkeit zum Nachfragen über die EU nutzten.

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Weitere Termine führten zum Job Cafe der Caritas und dem Kommunalen Integrationszentrum. Erstes bietet Beratung für Jobsuchende, aber auch die Möglichkeit zum Austausch bei günstigem Kaffee oder Brötchen und zur Stadtteilarbeit an. Beim Kommunalem Integrationszentrum informierte Terry sich über den aktuellen Stand der Internationalen Förderklassen. Diese dienen dazu zugereisten Schüler*innen ohne Deutschkenntnisse auf das gleiche Sprach- und Wissensniveau der übrigen Schüler*innen zu bringen, um eine Integration in die Regelklassen zu ermöglichen. Aus den 55 Förderklassen, die es bei Terrys Besuch im Frühjahr waren, sind inzwischen fast 80 geworden.

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Den Abschluss dieser Tour bildete ein Projekt, welches noch nicht von der EU unterstützt wird, aber trotzdem im engen Zusammenhang steht: Zwei Wohnwagen genannt MoKi – Mobile Kindertagesstätten dienen vor allem der Integration von Kindern aus Zuwandererfamilien im Rahmen des EU-Zuzugs. Viele dieser Familien kennen Strukturen wie Kindertagesstätten nicht und werden mit diesem niedrigschwelligen Angebot an sie herangeführt.

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Nach diesem Rundgang bei mehreren EU Projekten folgte ein Überblick über die aktuelle Flüchtlingssituation in Gelsenkirchen. In einer Turnhalle müssen als Zwischenlösung Flüchtlinge untergebracht werden, weil das Ziel dezentraler Unterbringung in Wohnungen bei der aktuellen Menge an Geflüchteten nur schwer erfüllt werden kann. Terry machte sich vor Ort ein Bild von der Situation und kam ins Gespräch mit Flüchtlingen, Verwaltung und dem betreuenden Roten Kreuz. Es zeigte sich im Vorraum aber auch die Willkommenskultur Gelsenkirchens mit Begrüßungen von Schüler*innen der benachbarten Schule:

Diese Hilfsbereitschaft konnte sie später auch bei einer Aktion der Gelsenkirchener GRÜNEN erleben: Unter dem Motto „Radgeber – Flüchtlingen in den Sattel helfen“ wurden in 3 Stunden 50 Fahrräder als Spenden gesammelt, die nun an Flüchtlinge weitergegeben werden. Terry war natürlich mittendrin – beispielsweise bei der Suche nach der Rahmennummer:

Die Aktion läuft in Gelsenkirchen im Übrigen weiter. Mehr Informationen dazu unter http://www.gruene-ge.de/radgeber. In vielen anderen Städten laufen oder liefen ähnliche Aktionen der GRÜNEN – einfach mal die Seite des örtlichen Kreisverbandes aufrufen oder dort nachfragen.