ThemenEuropa
12. Juli 2017

Besuch des Rettungsschiffs Aquarius: "Abschottungspolitik muss ein Ende haben"

Die Lage von Geflüchteten, die über das Mittelmeer ihren Weg nach Europa suchen, ist dramatisch. Die EU kommt ihrer humanitären Verantwortung nicht nach – Monat für Monat, Tag für Tag ertrinken Menschen auf hoher See. Wo die Mitgliedsstaaten versagen, springt die Zivilgesellschaft ein – zum Beispiel auf dem Rettungsschiff „Aquarius“. Freiwillige haben in den letzten zwei Jahren allein mit diesem Boot 20.513 Menschen vor dem Ertrinken gerettet. Terry war vor Ort in Catania (Italien), wo tausende Geflüchtete ankommen, und hat sich ein Bild gemacht.

Dazu Terry: „Die Menschen auf den Rettungsschiffen leisten vor Ort unglaubliche Arbeit, die eigentlich in die politische Verantwortung der Mitgliedsstaaten fällt. Wir müssen die europäischen Regierungen mehr in die Pflicht nehmen, das Leben von Geflüchteten zu retten und für eine faire Verteilung zu sorgen. Anstatt den zivilgesellschaftlichen Initiativen mit Misstrauen zu begegnen, sollte die EU sie unterstützen. Europas Abschottungspolitik und die Militarisierung der Außengrenzen müssen ein Ende haben!“

Die „Aquarius“ setzt ihre Rettungsmissionen gegen erhebliche Widerstände fort: Am 23. Mai dieses Jahres feuerte die libysche Küstenwache Warnschüsse mit Maschinengewehren ab. Rechtsradikale versuchten, das Schiff am Auslaufen zu hindern.

Die Geretteten derweil sind der Crew für ihre Arbeit dankbar.

Hintergrund: Jahreszeitbedingt treten wieder unzählige Flüchtlinge den Weg über das Mittelmeer in Richtung Europa an. Bereits über 2000 von ihnen ließen dabei allein in diesem Jahr ihr Leben.