Blogbeitrag: Frauenrechte sind Menschenrechte – Für einen Zugang zu sicherer Abtreibung!
Der Zugang zu sicherer und legaler Abtreibung ist ein essentieller Aspekt der Selbstbestimmung von Frauen über ihren eigenen Körper. Doch die Körper von Frauen, schwanger oder nicht, werden noch immer rund um den Globus der Fremdbestimmung ausgesetzt. Die erdrückende Mehrzahl der Menschen in Parlamenten ist männlich. Und diese Männer bestimmen weltweit darüber, was Frauen erlaubt ist, mit ihrem Körper zu tun und was nicht.
In 60 Staaten bedeutet dies: Abtreibung ist verboten. Komplett.
Die Zahlen sprechen für sich: Ein Verbot verhindert keine Abtreibungen, es macht sie nur schwer zugänglich, teuer und unsicher. Jedes Jahr sind geschätzte 25 Millionen Abtreibungen unsicher, das sind 45% aller Schwangerschaftsabbrüche. 97% davon werden in Ländern des globalen Südens in Asien, Afrika und Lateinamerika durchgeführt. Die Folgen sind oftmals tödlich: Jährlich sterben 47.000 Frauen an einer unsicheren Abtreibung.
Die Thematik ist jedoch sehr viel komplexer, wenn auch die Lebensgefahr bei einer womöglich selbst durchgeführten Abtreibung am gravierendsten scheint. Mit dazu gehören alle Arten von Aberkennung der Entscheidungsgewalt über den eigenen Körper, von Diskriminierung, Stigmatisierung, von psychischen und physischen Leiden.
Dies wird sehr eindrucksvoll durch die Kämpferinnen im Czarny-Protest in Polen gezeigt. Als vor über einem Jahr die polnische Regierung ein komplettes Verbot von Abtreibungen anstrebte, formierte sich innerhalb kurzer Zeit ein massiver Protest, der unter dem Namen „Black Protest“ oder „Czarny Protest“ weltbekannt wurde. Tausende von polnischen Frauen gingen für ihre Rechte auf die Straße und gaben Aktivist*innen weltweit Hoffnung, als es ihnen gelang, dass Gesetzesvorhaben zu stoppen.
Ein Jahr nach ihrem erfolgreichen Sieg gegen den Backlash erschien nun am Internationalen Tag für den Zugang zu sicheren Schwangerschaftsabbrüchen ihr Buch „My #Blackprotest“.
Aktivist*innen offenbaren dort ihre ganz persönlichen, sehr dramatischen Geschichten. Nachdem wir letztes Jahr die Aktivistinnen ins Europäische Parlament eingeladen haben, um ihrer Stimme Gehör zu verschaffen habe, durfte ich nun am 28. September bei der Veröffentlichung in Brüssel dabei sein und einige der mutigen polnischen Frauen zum Gespräch treffen. Zusammen mit Biljana Borzan (S&D), Malin Bjork (GUE), Angelika Mlinar (ALDE) haben wir die ALL of US Kampagne im Europäischen Parlament ins Leben gerufen. Dieser Zusammenschluss setzt sich für die (sexuelle) Selbstbestimmung von Frauen ein.
Am Nachmittag haben wir mit rund tausend Menschen in Brüssel für Frauenrechte demonstriert. Es ist noch so viel zu tun: In Irland und Malta sind Schwangerschaftsabbrüche verboten, in Polen sind die Gesetze extrem restriktiv. Auch in Deutschland stehen Abtreibungen noch im Strafgesetzbuch und sind nur unter bestimmten Voraussetzungen straffrei. §218 StGB ist reif dafür, endlich abgeschafft zu werden!
Der Kampf gegen die Unterwerfung der Frau durch die Kontrolle über ihren Körper ist einer der wichtigsten feministischen Kämpfe der Gegenwart. Lasst uns Verbündete sein und uns zusammen dafür einsetzen, dass die antiquierten Gedanken gegen Selbstermächtigung endlich in der Mottenkiste landen!
Die Publikation „My #Blackprotest“ kann hier http://en.federa.org.pl/my-blackprotest/ kostenlos heruntergeladen werden.